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Drei Faktoren, die sich auf die EKG-Interpretation auswirken können

Ein Arzt lächelt in einem Krankenhaus in die Kamera, während sich andere Ärzte im Hintergrund versammeln.

Bedeutung der korrekten EKG-Durchführung

Ein EKG-Test ist möglicherweise Ihre erste Wahl, wenn Sie vermuten, dass ein Patient Herzprobleme hat – und es kann der wichtigste Teil Ihrer täglichen Arbeit sein. Wenn Ärzte über die Grundlagen für die Durchführung ordnungsgemäßer EKGs hinwegsehen, kann sich dies grundlegend auf die daraus resultierenden Interpretationen, Diagnosen und Behandlungspläne auswirken. Einige Faktoren wirken sich auf die von einem EKG erfassten Daten aus, mit Konsequenzen für die Verwendung dieser Daten bei Diagnose- und Behandlungsentscheidungen. Im Folgenden sind drei wichtige Problembereiche und entsprechende Schritte aufgeführt, die ergriffen werden können, um eine genaue EKG-Interpretation zu gewährleisten.

Vorbereitung und Platzierung

Qualitativ hochwertige EKG-Kurven erfordern bewährte Verfahren bei der Vorbereitung des Patienten und der Platzierung der Elektroden. Wenn die richtigen Techniken nicht befolgt wurden, kann die EKG-Interpretation noch vor Beginn beeinträchtigt werden.

Die Erfassung der elektrischen Aktivität des Herzens über Elektroden wird durch die Tatsache beeinflusst, dass Haut ein schlechter Stromleiter sein kann. Zum Beispiel beeinträchtigen Haare den Elektrodenkontakt, abgestorbene Hautzellen stören die Leitfähigkeit, und Öle, Lotionen und Gele können einen Film hinterlassen. All diese Ursachen schlechter Leitfähigkeit können zu Artefakten führen.

Eine gute Vorbereitung umfasst daher Folgendes:

  • Entfernen von Haaren
  • Entfernen von Lotionen, Puder und Ölen
  • Trocknen der Haut für eine bessere Elektrodenbefestigung
  • Abreiben der Haut zur Entfernung abgestorbener Hautzellen

Dieser Ansatz zur Vorbereitung von Patienten kann aufgrund langjähriger Prozesse oder empfundener Einschränkungen beim Klinikteam mit einer gewissen Abneigung verbunden sein. Um derartige Einwände zu überwinden, berücksichtigen Sie diese wichtigen Auswirkungen:

  • Patienten können jederzeit an einer beliebigen Anzahl von Einrichtungen ein EKG durchführen lassen, sodass beim Vergleich von neuen mit früheren EKGs konsistente Vorbereitungsverfahren erforderlich sind.
  • Artefakte können klinische Entscheidungen beeinflussen oder sogar fehlleiten.
  • Die meisten Artefaktquellen sind vermeidbar. Diese zu umgehen reduziert die Notwendigkeit von Wiederholungstests.
  • Ein wenig mehr Zeit für die Patientenvorbereitung einzuplanen, kann bereits beim ersten Mal zu qualitativ hochwertigeren Untersuchungen führen.

Die richtige Platzierung der Elektroden ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Bei einer ungenauen EKG-Interpretation ist der wichtigste Faktor, der angeführt wird, die falsche Platzierung der Präkordialelektrode.1 Gemäß ACC und AHA werden 5 % aller durchgeführten EKGs mit vertauschten Ableitungen durchgeführt.2 Einige vertauschte Ableitungen sind möglicherweise nur schwer als Fehler zu identifizieren, was zu einer falschen Erkennung von Arrhythmien durch Ärzte führen kann, wobei diese tatsächlich gar nicht vorliegen.3

Filtern

Durch die EKG-Filterung wird Rauschen von EKG-Aufzeichnungen entfernt. Auf diese Weise erhalten Ärzte klarere Kurvendaten, wodurch EKGs leichter zu lesen und zu interpretieren sind. Während die Filterung ein sauber aussehendes EKG erzeugen kann, kann eine zu starke Filterung zu Verzerrungen führen oder zuverlässige Kurvendaten entfernen. Das Problem mit zu stark gefilterten EKGs besteht darin, dass Ärzte möglicherweise nicht wissen, was fehlt.

Die Filterung ist von Vorteil, wenn die Filter auf einen geeigneten Schwellenwert eingestellt sind und der Interpretationsalgorithmus weiterhin die ursprüngliche gegenüber der verarbeiteten Kurve betrachtet. Leitende Gremien wie ACC, AHA und HRS veröffentlichen Leitlinien für Erwachsene und Kinder, um folgende Hilfestellungen zu bieten:

  • Beschränken der Filterung, damit keine potenziell lebensrettenden Kurvendaten entfernt werden
  • Klare Erkennung von Filtern, damit Ärzte ursprüngliche und verarbeitete Kurvendaten einfacher erkennen können

Alle großen EKG-Hersteller bieten Filter zur Reduzierung von Rauschen und zur Bereitstellung klarer EKG-Aufzeichnungen an, und die meisten liefern zudem Interpretationsalgorithmen zur Unterstützung von Entscheidungen. Ärzte müssen sich jedoch der Filterung der EKGs und der potenziellen Auswirkungen auf die Interpretation bewusst sein.

Folgende Fragen sollten gestellt werden:

  • Sind die Filter gemäß den Empfehlungen von ACC, AHA und HRS auf den richtigen Schwellenwert eingestellt?
  • Wie erkenne ich ursprüngliche im Vergleich zu verarbeiteten Kurvendaten?
  • Betrachtet die Interpretation die ursprüngliche oder die verarbeitete Kurve?
Ärztin prüft Daten auf einem Monitor

Abtastung

Ein EKG ist eine visuelle Darstellung der elektrischen Aktivität des Herzens. Der elektrische Reiz des Herzens tritt kontinuierlich und in einem wiederholten Muster auf, um so das Herz schlagen zu lassen. Um diese Aktivität in digitaler Form genau darzustellen, muss ein Elektrokardiograph für den Ruhezustand genügend Datenpunkte sammeln, um das analoge Signal so nah wie möglich am Original zu reproduzieren.

Die Rate, mit der Datenpunkte erfasst werden, kann bei EKG-Kurven mit sich schnell bewegenden oder hochfrequenten Komponenten erhebliche Auswirkungen haben. Beispiele für Hochfrequenzinformationen:

  • Schrittmacherspitzen
  • Hochfrequente Kerben im QRS-Komplex
  • Kerben in Linksschenkelblock-EKGs

Daher ist es wichtig, die folgenden Fragen zu berücksichtigen:

  • Unterstützt die Abtastrate einen Frequenzgang, der sich an den veröffentlichten Richtlinien orientiert?
  • Ist ein Benutzereingriff erforderlich, um die Erkennung oder Anzeige des Herzschrittmachers zu verbessern?

Genaue Diagnose und Behandlung

Zusätzlich zur Fähigkeit des Arztes, die Daten abzulesen, hängt die EKG-Interpretation von der Qualität der erfassten Daten ab. Zu den Faktoren, die sich entscheidend auf diese Datenerfassung auswirken, gehören Filterung, Abtastung, Patientenvorbereitung und Elektrodenplatzierung. Mit einem besseren Verständnis dieser Faktoren und ihrer Auswirkungen können entsprechende Schritte unternommen werden, um zuverlässige Ergebnisse für die Diagnose und Behandlung zu erzielen.

Literaturangaben

1. Kania, et al. The effect of precordial lead displacement on ECG morphology. Medical & Biological Engineering & Computing. 2014;52(2):109-119.
2. Kligfield, et al. Recommendations for the Standardization and Interpretation of the Electrocardiogram Part I: The Electrocardiogram and Its Technology. An AHA/ACC/HRS Scientific Statement. Circulation. 2007;115:1306-1324.
3. Adapted from M.A. Peberdy and J.P. Ornato, “Recognition of Electrocardiographic Lead Misplacements,” Am J Emerg Med 1993;11:4034 and Chou’s Electrocardiography in Clinical Practice pp. 586-597.